28. Januar 2017

Hochzeitstorte selbermachen für Dummies – Teil I

Bild: Birgit Neumüller von viva photography

Ich freue mich sehr über den ersten Gastartikel auf meinem Blog. Über eine gemeinsame Freundin kam Christina auf mich zu und meinte „Ich habe selber zwei Hochzeitstorten gebacken und viel Zeit in die Recherche investiert – ich kann gerne darüber schreiben“  Ich war sofort begeistert. Nach einem kleinen Reifeprozess präsentiere ich Euch hier Christinas Erfahrungsbericht. Da in einem Jahr viel Text entsteht, gibt es den Artikel in zwei gut verdaulichen Häppchen – denn eine ganze Hochzeitstorte verspeist man auch Stück für Stück. Genug der Vorrede, ich übergebe das Wort nun an Christina:

Teil I: Die Grobplanung

Ein Vorwort:
Herzlichen Glückwunsch – Du hast es also getan! Du hast „Ja“ gesagt. Na gut, eher so etwas wie „Hey, ich kann Euch doch die Hochzeitstorte machen!“. Endlich kannst die ganzen tollen Sachen aus all den Blogs, Videos und Tutorials nachmachen, die Du so bewundert hast! In meinem Kopf hat zu diesem Zeitpunkt die Themenmusik eines Heldenquests gespielt.
Denn so eine Hochzeitstorte ist ein ganz schön großes Ding. In diesem Moment habe ich mir eine gute Fee gewünscht, die mir Schritt für Schritt sagt, wie ich das alles plane. Darum habe ich erst mal sehr viel recherchiert. Und erstmal keinen kompakten Übersichtsbericht gefunden, der alle für mich relevanten Planungsschritte zusammenfasst.

Mit diesem Gastbeitrag möchte ich für Euch die gute, strukturierende Fee spielen und für Euch zusammenfassen, was ich damals gemacht habe. Und ihr dürft mit aus meinen vergangenen Herausforderungen und Fehlern lernen!
Im Folgenden findet ihr eine Mischung aus Planungspunkten, gewürzt mit konkreten Tipps und Anekdoten sowie Bilder von meinen Machwerken.

Ich freue mich, Euch ein paar Hilfestellungen zum Anfang Eures Abenteuers „Tortenplanung“ mit auf den Weg geben zu können.
Eure Chris

Ein paar Dinge vorab:
› Diese Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dann wäre der Text wesentlich länger ;D Außerdem trägt meiner Meinung nach erst die eigene Recherche und Meinungsbildung zum zufriedenstellenden Ergebnis bei.
› Ich werde hier der Einfachheit halber von einer mindestens zweistöckigen Torte mit Fondantdekor ausgehen. Das sind a) meine eigenen Erfahrungswerte, welche auch b) die Strukturen aufzeigen, die die besonderen Herausforderungen einer Hochzeitstorte ausmachen.
› Ihr findet im folgenden Artikel einige strukturierende Fragestellungen gespickt mit konkreten Praxistipps.
› Die verlinkten Homepages in diesem Gastartikel sind meine persönlichen Lieblinge auch hier besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.


Und los geht’s:
Du denkst also, Du willst eine Hochzeitstorte backen?
Dabei sind vor allem drei Dinge wichtig: Planung, Planung und … richtig geraten: Planung! Oh, und Zeit. Vor allem Zeit. Also sind insgesamt fünf „Dinge“ ;D

Mach Dir rechtzeitig Gedanken über folgendes:

1. Grundsätzliches:

Was kannst du? VS. Was willst du?
z.B. Größe & Dekoration der Torte. Du machst Dir hier sehr viel Arbeit, also bist Du die wichtigste Instanz ;D

Was will das Brautpaar?
z.B. Tortenart und -geschmack, Stil, Dekoration etc. Falls sie Vorstellungen haben. Eventuell stellt ihr in einem Vorgespräch fest, dass ihr gegensätzliche Ideen habt. Grundsätzliche Infos zur Planung findet ihr z.B. bei der wunderbaren Claudia von Ofenkieker, deren Artikel ich erst während dem Schreiben dieses Beitrags gefunden habe.

Tipp #1: Testen, testen, testen
Nur ein äußerst geübter Bäcker schafft eine Hochzeitstorte im ersten Anlauf. Drum ist vorheriges Testen das A und O.
Manche Dinge schließen einander aus, z.B. (Pudding)Buttercremefrosting und Rollfondant: Mir ist mein zweiter Testkuchen regelrecht zerflossen. Erst beim dritten Anlauf waren ich und das Brautpaar zufrieden.

1: Bei Testtorte #2 lösen sich Puddingbuttercreme und Rollfondant auf – etwas schlüpfrig….  (Bild: Christina Schöner)

2: Testtorten #3.1 und 3.2 sind mit Puderzuckerbuttercreme und Ganache. Windstärke 12, der Fondant sitzt. (Bild: Christina Schöner)

3: Puderzuckerbuttercreme und Fondant - gimme some sugar baby! And some more, please. (Bild: Christina Schöner)

4: Die Zartbitterganache gab der Torte ein herbes Gegengewicht zum fruchtig-süßen Kern. <3 (Bild: Christina Schöner)

2. Rahmen

Wann und Wo ist die Feier?
D.h. Wie viel Zeit hast Du für die Planung? Was kann man vor Ort machen bzw. besteht überhaupt die Möglichkeit?

Für wie viele Gäste ist die Torte gedacht? Wann wird die Torte serviert?
z.B. als Teil eines Buffets VS. als Highlight, mehr zur Menge pro Person.

3. Umsetzung

Welche Ressourcen stehen Dir zur Verfügung?
z.B. Backofen & Kühlmöglichkeiten daheim und am Veranstaltungsort, Transportumstände odervorhandenes Werkzeug.

Welche Form soll die Torte haben? Hier einige FAQs:
 › Mehrstöckig oder nicht?
 › Rund, eckig oder Sonderformen?
 › Fondant oder keines?
 › Inhaltsstoffe: Vegetarisch oder vegan, Alkohol oder keiner
 ›Transport: Wie und wie lange werden die Einzelteile transportiert – was passiert, wenn etwas passiert?

Tipp #2: Kritzelkratzel
Grobe Skizzen Eures Werkes helfen als Gedächtnisstütze. Das gilt auch für Menschen, die sich nicht unbedingt für zeichnerisch begabt halten.

ACHTUNG – Wichtig! Lebensmittelsicherheit, -unverträglichkeiten oder –allergien:

› Check #1: Lebensmittelsicherheit
Potentiell isst jede Person der Hochzeitsfeier ein kleines Stück der Torte. Darum darf sich niemand mit Salmonellen oder Schlimmerem infizieren! Darum immer die wichtigsten Regeln zur Lebensmittelsicherheit einhalten: hier v.a. Sauberkeit (eigene Person, Arbeitsplatz und Zutaten) und Kühlkette einhalten. Eine kurze Übersicht zu Lebensmittelsicherheit und –hygiene findest Du beim Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.

› Check #2: Lebensmittelunverträglichkeiten oder –allergien
Auf einige Unverträglichkeiten kann man relativ problemlos eingehen. Ungünstig wäre z.B. wenn das Brautpaar nicht von der eigenen Torte kosten kann. Sollten andere Fälle unter den Gästen bekannt sein, kann man darauf eingehen. Muss man aber nicht. Das fällt in die Kategorie „Kompromisse, mögliche“. Ein Backwerk, das es jedem Recht macht, gibt es nicht.

› Check #3: Lebensmitteltauglichkeit
Was man gerne mal übersieht: Sind alle nichtessbaren Elemente der Torte wie etwa Deko oder Stabilisatoren aus lebensmitteltauglichen Stoffen?
Weder sollten kleine Bestandteile in dein Backwerk geraten, noch sollten sie sich auslösen können. Bei Blumendekoration etwa sollte man keine Risiken eingehen und hübsche, aber giftige Pflanzen einbauen. Auch Farben auf aufliegenden Dekoelementen können schädliche Chemikalien, wie etwa Lösungsmittel, abgeben.

Zu diesem Zeitpunkt ist es sinnvoll, eine grobe Checkliste anzulegen. Wie das geht, erklärt Euch z.B. Kuchenfee Lisa in ihrem Video. Einen Planungsbogen und hilfreiche Tipps gibt es bei Nele Hillebrandt von „bunterbacken".

Mein Tortenerstling mit Ganache und Fondant für Corrina und Andreas (Bild: Birgit Neumüller von viva photography)

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